Die Entstehung
Vom Bedarf zur Plattform. Die Historie
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung und ihre Mission
Eine sichere und verzögerungsfreie Entsorgung radioaktiver Abfälle
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) ist vom Bund mit den Aufgaben im Bereich der Endlagerung radioaktiver Abfälle beauftragt. Das Unternehmen entstand im Juli 2016 durch einen Zusammenschluss der Endlagerfachbereiche des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) sowie der Betriebsgesellschaften Asse-GmbH und Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE).
Seit April 2017 ist die BGE als verantwortlicher Betreiber der deutschen Endlagerprojekte Konrad und Morsleben und der Schachtanlage Asse tätig. Weitere Aufgaben sind die Standortsuche für ein Endlager für insbesondere hochradioaktive Abfälle und der Erhaltungsbetrieb des Bergwerks Gorleben. Mehr als 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BGE kümmern sich an derzeit sieben Standorten um die Aufgaben im Endlagerbereich.
Steigenden Anforderungen erfordern neue Prozesse
Digitalisierung in der Produktkontrolle
Mit der Fertigstellung des Endlagers Konrad im Jahr 2027 beginnt der Einlagerungsbetrieb von bis zu 10.000 m³ pro Jahr. Der atomrechtliche Gesetzesrahmen verpflichtet die Genehmigungsinhaber zur geordneten Beendigung der Nutzung von Kernenergie und zur Qualifizierung ihrer Abfälle für die Endlagerung. Im Hinblick auf den zeitlichen Verlauf hat eine zügige Abwicklung der Produktkontrolle eine hohe Relevanz bekommen.
Bis zu 800 Antragsverfahren werden von der Bundesgesellschaft für Endlagerung parallel bearbeitet; Tendenz steigend. Diese Verfahren sind komplex und erfordern eine umfassende Abstimmung zwischen den Beteiligten. Das analoge Einreichen von Unterlagen, das Weiterleiten an Sachverständige sowie der manuelle Austausch von Verfahrensständen, Abstimmungsnotwendigkeiten und die Beantwortung von Rückfragen machten die Verfahren zu einer langwierigen Angelegenheit. Eine umfassende Digitalisierung und Optimierung der Prozesse soll Abhilfe schaffen.
Die Community und Mitwirkende
Stakeholder, Dienstleister und mehr
Von der Idee zum System
Analyse und Design der Prozesse
Im Dezember 2020 fiel der Startschuss für eine umfassende Digitalisierung der Produktkontrolle radioaktiver Abfälle. Zu Beginn des Projektes wurde die interne und organisationsübergreifende Prozesseffizienz der Produktkontrolle und Behälterbauartprüfung analysiert, modelliert und für eine digitale Unterstützung optimiert. Über den gesamten Produktkontrollprozess wurden 75 Touch Points zwischen allen Beteiligten identifiziert und Haupt-, Teil- sowie Unterstützungsprozesse definiert.
Definition von Anforderungen an die Software
Von den definierten und standardisierten Prozessen wurden 25 Cluster und 350 IT-Anforderungen an das neue Auftragsmanagementtool abgeleitet
Eine europaweite Ausschreibung erfolgte im April 2021. Die Verhandlungen um das Projekt mit einem Millionen-Volumen zogen sich über zwei Monate, ehe mit Q-Portal ein passender Dienstleister gefunden war. Die Q-Portal GmbH ist ein Joint Venture des Consulting- und Softwareunternehmens GET Information Technology GmbH (externer Link) und der RWE Nuclear GmbH (externer Link), welches die Expertisen beider Parteien unter einem neuen Logo vereint.
Die Umsetzung
Entstehung der Plattform Nuclear Waste Logistics
KONTEC-Symposium 2023 in Dresden
Vom 30.08.-01.09.2023 fand das KONTEC-Symposium, eine internationale Tagung in Dresden statt. Dabei wurden die Themenschwerpunkte auf die Konditionierung radioaktiver Betriebs- und Stilllegungsabfälle und die Stilllegung kerntechnischer Anlagen gelegt. Diverse Akteure wie Fachexperten, Dienstleister, Anlagenhersteller, Gutachter sowie Behördenvertreter kamen hier zum interessanten Erfahrungsaustausch zusammen und konnten das abwechslungsreiche Programm genießen.
Philip Borck (BGE) sowie Christoph Reil (RWE) haben dabei die Möglichkeit genutzt die Digitalisierung im Produktkontroll-verfahren und damit auch das Nuclear Waste Logistics mit entsprechenden Prozessen aus Perspektive der Genehmigungsbehörde sowie des Antragstellers vorzustellen.
Nähere Infos zur Kontec sowie Bild- & Videomaterial können Sie gerne über folgenden Link einsehen: KONTEC | Dresden | Internationales Symposium (Externer Link, KONTECT Web-Seite).
Nuclear Waste Logistics – Die digitale Produktkontrolle
Am Donnerstag, den 25.05.2023 hat die Produktkontrolle die gesamte Community nach Hannover zum gemeinsamen Treffen eingeladen, um das Produktivsystem des NWL im Einzelnen vorzustellen und in den Erfahrungsaustausch mit den Nutzern zu gehen. Aus ganz Deutschland sind mehr als 70 Teilnehmer*innen der Community ins Best Western Premier Parkhotel Kronsberg angereist, um an der Veranstaltung teilzunehmen, sich über den aktuellen Stand von NWL zu informieren, über eigene Erfahrungen zu berichten und Fragen zur weiteren Entwicklung zu stellen.
Durch die Veranstaltung führte der Projektleiter Philip Borck (Abteilungsleiter PKT-VM). Im Gespräch mit Frau Schwaldat (BGE, UKÖ) gab er einen Überblick über das NWL Projekt von der zentralen Zielstellung bis zum aktuellen Stand des Produktivsystems. Die Fachprojektleiter Fabian Wintzen (Q-Portal) und Franziska Herklotz (BGE, PKT-VM) ergänzten die Veranstaltung mit Einblicken in die Projektarbeit.
Zentrale Botschaft der Veranstaltung: Mut zur digitalen Produktkontrolle. NWL wird seit 2020 entwickelt und steht nun seit Ende Januar 2023 als Produktivsystem zur Verfügung, das die vollständige Abwicklung der Anträge im System ermöglicht.
Herr Kanitz nutzte als Geschäftsführer der BGE ebenfalls noch einmal die Gelegenheit der Veranstaltung, um für NWL zu werben und sicherte der Community die Unterstützung bei der Transformation in die digitale Produktkontrolle zu. Ein Perspektivwechsel auf NWL konnte durch Gastbeiträge von EnBW und PreussenElektra hergestellt werden. EnBW stellte ihre ersten Erfahrungen zur produktiven Nutzung des Systems vor. Preussenelektra präsentierte im Anschluss ihr eigenes aktuelles Digitalisierungprojekt mit Blick auf die Verknüpfung zum NWL.
Die Resonanz der Community war positiv, denn die Fachkollegen diverser Organisationen sind neugierig und gespannt, wie sich die weitere Implementierung und vor allem Nutzung des Systems gestalten wird. Vereinzelnde kritische Fragen wurden diskutiert und konnten weitestgehend aufgelöst werden. Das anschließend gemeinsame get together bot den Teilnehmer noch einmal die Gelegenheit in den direkten Austausch zu gehen.
Die Produktkontrolle ist stolz auf die Entwicklung und den großen Fortschritt im Rahmen der Digitalisierung. Sie steht der Zukunft optimistisch gegenüber und freut sich auf digitale Anträge über das NWL im Laufe der nächsten Monate und Jahre.
Bei Fragen und Anregungen kann gerne die Funktionsmail nwl@bge.de genutzt werden.
Community Update Livestream am 09. Dezember 2022
Am 09. Dezember 2022, wurde erneut zum aktuellen Projektstand im Rahmen eines Community Updates durch die Projektleiter Franziska Herklotz und Philip Borck berichtet. Neben den neuen und stetig weiterentwickelten Funktionen der NWL-Plattform wurde das geplante Rollout inklusive Schulungskonzept vorgestellt und einen Ausblick in die Projektarbeit 2023 gegeben.
NWL – Release 3 | Community Update am 9. Dezember 2022 (Download, PDF, 1.948 KB)
Community Update Livestream am 18. Mai
Am 18. Mai 2022 hat Philip Borck, Projektleiter NWL, das erste öffentliche NWL GO-LIVE vorgestellt. Dabei ist der End-to-End-Prozess der Verfahrensqualifikation als erstes wichtiges Antragsverfahren im Rahmen der Produktkontrolle dargestellt worden. Ein weiterer Schwerpunkt der Vorstellung bildeten die Organisations- und Strukturebenen der einzelnen Antragsverfahren untereinander im System. Darüber hinaus konnte die zukünftige Zusammenarbeit auf der Plattform zwischen Antragstellern, Sachverständigen und der BGE, insbesondere bei Nachforderungen und Abstimmungsnotwendigkeiten bildhaft dargestellt werden.
Über 100 Teilnehmer*innen haben das Update live per Zoom vor dem Bildschirm verfolgt und konnten im Chat individuelle Fragen stellen.
Die NWL - Veranstaltung am 18. Mai 2022 (Externer Link, Youtube)
NWL - Release 1 | Community Update am 18. Mai 2022 (Download, PDF, 1.356 KB)
Comminuty Kick-Off am 15. Dezember 2021
Im Dezember 2021 wurde im Rahmen einer Video-Konferenz ein betriebstaugliches Pilotsystem vorgestellt, welches bis zur Inbetriebnahme im April 2022 noch weiter optimiert wurde.
Vorstellung des Projekts Nuclear Waste Logistics am 15. Dezember 2021 (Externer Link, Youtube)
Vorstellung des Projekts Nuclear Waste Logistics am 15. Dezember 2021 (Download, PDF, 8 MB)
Im Rahmen von 20 Workshops wurden in den folgenden vier Monaten 30 standardisierte Antragsarten definiert, komplexe Schnittstellen realisiert sowie ein Migrationskonzept für laufende Antragsverfahren erarbeitet. Alle Interessengruppen beteiligten sich an diesem Prozess.
Change Begleitung und Community Management
Da die Plattform langfristig als zentrales Tool der nuklearen Community fungieren wird, war adäquates Change Management ab Tag eins von essentieller Bedeutung. Alle Stakeholder wurden in Entscheidungen sowie den Entwicklungsprozess eingebunden und entsendeten Vertreter zu einem gemeinsamen Onboarding Projekt Camp.
Mit Arbeitspaketen zur Bereitstellung der Plattform
Die konkrete Umsetzung des Projekts wurde in einzelne Arbeitspakete gegliedert, die agil von Projektteams realisiert wurden. Hierzu gehörte:
- die interne Prozessteuerung seitens der BGE
- Planung und Controlling
- die Antragseinreichung
- die Behälterbauartprüfung
- ein digitaler Ablaufplan
- die Abfallproduktdokumentation
- die Betriebs- und Nutzervereinbarung
- die Umsetzung des Nuclear Waste Logistics Systems
- die Migration laufender Verfahren
- die Kommunikation des Projektstatus in die Community
- die Schnittstellen